Lieder unter südlicher Sonne Der Tenor Gustavo Martín Sánchez auf einer neuen CD: „Tierra del sol“ wird an zwei Abenden in Regensburg vorgestellt. Von Juan Martin Koch, MZ Regensburg. Von der kontinuierlichen Weiterentwicklung des Tenors Gustavo Martín Sánchez konnte man sich 2014 bei einer Mittagsmusik in Niedermünster und kürzlich bei den Tagen Alter Musik einen Eindruck verschaffen. Nun ist der aus Regensburg stammende Sänger auch wieder auf einer CD zu erleben, wobei der Kontext hier aber ein anderer ist: Zusammen mit dem famosen Gitarristen Clemens Peters, der auch in der Formation „Mudestra“ sein musikalischer Partner ist, und mit dem Bassisten Markus Schlesag hat er unter dem Motto „Tierra del sol“ (erschienen bei Occam Records LC 2176) Lieder in seiner spanischen Muttersprache aufgenommen. Seine Vokalausbildung verleugnet Gustavo Martín Sánchez dabei nicht, reichert die klassische Linie aber dort behutsam mit Elementen des „Cante jondo“ an, wo dieser Gesangsstil des Flamenco sich anbietet: in den Liedern des spanischen Dichters Federico García Lorca etwa, dessen erste Berufung die Musik war. Besonders gut funktioniert das in den leidenschaftlichen Ausrufen des „Anda jaleo“, denen Martín große Prägnanz verleiht. Die meisten der hier vertretenen Volksliedbearbeitungen Lorcas hat Clemens Peters mit viel Einfühlungsvermögen neu arrangiert. „Los cuatro muleros“ zum Beispiel bekommt in Verbindung mit Markus Schlesags Bassarbeit eine schöne Folk-Note. Ein Kabinettstück: „Granada“ Weniger überzeugend ist der klassische tenorale Zugriff in den Tangos (darunter das selten gesungen zu hörende „Oblivion“ von Astor Piazzolla), bei denen im Umgang mit den Texten die rhythmische Flexibilität zu kurz kommt. Umso besser klingen Maria Grevers „Lamento gitano“, Ernesto Lecuonas „Siboney“ und ausgerechnet jene Wunschkonzert-Nummer, an der man sich längst satt gehört glaubte: Agustín Laras „Granada“. Mit dieser Bearbeitung, die das Lied auf seinen Kern zurückführt, ist Clemens Peters ein echtes Kabinettstück gelungen, und Gustavo Martín lässt dazu seinen Tenor strahlen, dass es eine wahre Freude ist..... |